Freitag, 15. September 2006

an kathi

danke danke danke fuer den bericht!!! schreibe dir ganz bald zurueck. freu mich wahnsinnig auf euch! tausend kuesse pia

Ophtalmologie

_ einschub _ sorry ihr lieben indienreisenden/ hab den folgenden text zuhause geschrieben und noch nicht eure anworten gelesen !
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Jetzt als erstes bevor ich wieder unterbrochen werde: danke für eure Antworten! Tommi, das ist echt lieb was du mir immer schreibst. Ich versuch schon tagelang ins Internet zu gehen, aber ich bin immer zu spät. – ich bin schon so gespannt wie es Anna und Kathi geht. Papa, so wie du das meinst, mit dem Suchen nach einem tieferen Sinn, so was hab ich hier noch nicht getroffen. Bei uns in Europa h-ab jeder zweite eine Sinnkrise, aber hier gibt’s das nicht (hier gibt’s nur Finanzkrisen). Der Pastor macht übrigens Fortschritte. Jetzt hat er mir schon eine Bibel geschenkt (dreisprachig: Deutsch, Französisch, Englisch). Die muss ich ständig bei mir tragen. Er ist wirklich ein lieber Mann. Er hat gesagt er betet schon lange dafür, dass ich Christ werde. Und jetzt betet er auch dafür, dass ich in Witten (meine Wunschuni) aufgenommen werde (wie übrigens jeder zweite hier). A propos: Mama, weißt du schon irgendwas?! Der Pastor meint außerdem, dass ich mal Spezialist für Tropenkrankheiten werde (er ist sich sicher, dass ich später mal in Madagaskar oder Afrika arbeiten werde – er hat mir schon eine Stelle hier im Krankenhaus angeboten…). Die Chirurgen meinen, dass ich mal Chirurg werde. Und ich arbeite gerade in der Augenabteilung, und da gefällt es mir echt gut. Das ist die einzige Abteilung, die wirklich überlastet ist. Da es hier in Madagaskar keine Ausbildungsmöglichkeiten für Augenärzte gibt, gibt es auch fast keine Augenärzte. Wir haben hier im Krankenhaus zwei (Dr. Richard hat seine Ausbildung in Südafrika gemacht, und Dr. Alice in Indien). Ich helfe Dr. Alice. Der Großteil der Patienten sind Großpapas und Großmamas die weit her vom Land kommen um ihre Katarakte zu entfernen. Es gibt hier eine internationale NGO (ich glaub sie heißt Lions Club oder Lions Institution) die die Operationen bezahlt. Die Patienten müssen nur noch 70 Cent beisteuern. Außerdem haben wir im Krankenhaus ein Zentrum wo sie auch kostenlos wohnen können. Das heißt, die Patienten hier bei den Augen sind wirklich die Ärmsten von allen. Die Hälfte von ihnen hat keine Schuhe und die meisten sind Analphabeten. Wir müssen sehr geduldig mit ihnen sein und trotzdem super schnell arbeiten. Die Ärztin erklärt mir sehr viel und lässt mich die Augen auch mit den verschienen Apparaten anschauen. Meine Aufgabe klingt eigentlich ziemlich simpel. Ich setzte die Opis auf den Stuhl hinter das Mikroskop und stelle die Geräte scharf. Das ganze ist aber ziemlich schwer. Erst mal, sie richtig auf den Sessel setzten ist nicht so einfach und dann ihren Kopf hinter das Gerät bringen… Aber es macht echt Spaß mit den Opis. (Auf madagassisch kann man sie alle „Dada“ nenne. Das heißt Papa. „Dada hier, Dada da, Dada hinsetzen, Dada, das Kinn auf die Stütze geben. Dada, hörst du mich? …“). Die meisten tragen knilange zerrissene Hemden, irgendwelche Jacketts, eine Short oder so was ähnliches wie eine Hose, zerlumpte Hüte und große schwarze Sonnenbrillen. Ich hoffe ich werd noch ein paar Fotos von ihnen machen können. Die Omis sind auch sehr süß mit ihren Kleidchen… Es gibt aber auch relativ viele Kinder die ihre Augen untersuchen und eine Brille brauchen. Die Brillen hier sind relativ teuer (12 Euro).
Gestern hatten wir einen Patienten mit einem Tumor im Auge, der wahrscheinlich bald erblinden wird. Dr Alice hat gemeint, das ist das schwierigste an ihrem Beruf: immer die Wahrheit sagen. Ihr Professor in Indien hat gemeint, man muss den Patienten immer sofort die Wahrheit sagen. Der gestern hat’s noch nicht richtig wahrgenommen. Er hat genickt, ist eine Weile dagesessen und dann zur Türe hinaus geschlappt.
Dr. Alice ist eine sehr gute Ärztin. Heute hat sie ungefähr 50 Kranke empfangen. Sie muss sich wirklich beeilen, sonst wird sich nicht vor 19:00 Uhr fertig (später gibt es aber keine Busse mehr um nach Hause zu kommen). Und trotzdem bleibt sie ruhig mit den Kranken, redet mit ihnen und erklärt ihnen ihr Problem. Sie arbeitet schnell, präzise und fürsorglich.

Ich bleibe diese Woche noch bei den Augen und gehe nächst Woche zum Zahnarzt. – Anfang der Woche war ich schon dort, und das ist auch super. Der Chefarzt hat außerdem gesagt dass sie am Mittwoch noch ein kleines Abschiedsfest mit allen Angestellten für mich machen. Weil nächste ich ja schon meine letzte Woche im Krankenhause… Das kommende Wochenende werde ich noch mit ungefähr der Hälfte der Angestellten wegfahren. Ich bin hier in der „Groupe Artistique“ (Künstler Gruppe) und wir wurden von einer Kirche zu einem Fest eingeladen. Die Kirche feiert ihren 10. Geburtstag und wir fahren gemeinsam mit dem Fußballclub des Krankenhauses ans Land um mit ihnen zu feiern. Zurzeit üben wir jede Mittagspause und nach 16:00 Uhr noch verschiedene Tänze und Lieder dir wir dort aufführen. Ich bin schon sehr gespannt….; ich hoffe es wird nicht zu religiös… - aber sonst wird’s sicher gut.
Das Wochenende darauf fahr ich dann schon mit Mami weg. (Für alle die es noch nicht wissen: Mami ist Madagassin, wohnt aber in der Schweiz und sie ist es, die mir die Adresse von dem Krankenhaus und meiner Familie hier vermittelt hat. Sie kommt nächste Woche mit ihrem Sohn nach Madagaskar und wir fahren gemeinsam in den Norden). Ich freu mich wirklich schon. Es soll sehr schön dort sein und ich mit mir sicher dass es mit Mami sehr nett wird. Ich bleibe wahrscheinlich nur knapp zwei Wochen mit ihr, weil dann fahren wir Jugendliche hier aus der Nachbarschaft zusammen an die Ostküste (…wenn das alles so klappt wie wir uns das vorstellen). Dort bleiben wir 5 Tage und auf unserem Rückweg bleiben wir noch 3 Tage in einem Dorf wo noch weitere Freunde hinzu stoßen (die, für die die Reise bis an die Ostküste zu teuer ist). Dann komm ich zurück nach Tana, mir werden hier noch 3 Tage bleiben und schließlich flieg ich auch schon wieder zurück.
Das ist bis jetzt der Plan. Mal schauen…; ändert sich sicher noch dreimal.
Obwohl ich also noch über einen Monat hier bleibe geht schon alles dem Abschied zu. Zusammengerechnet bin ich vielleicht noch 10 bis 15 Tage in Tana. Ich fang schon an mich von den ersten Leuten zu verabschieden…
Das wars auch schon wieder. Nächste Woche schreibe ich mehr vom Zahnarzt und zeig euch hoffentlich ein paar Fotos von den Dadas und Renys. Ansonsten mach ich noch viel Capoeira und les fleißig die Bibel (- um noch besser beschreiben zu können, dass meiner Ansicht nach Adam nicht mein Dadabe – Großvater – ist. )
Trotz der lieben Dadas freu ich mich schon auf Wien. (Auch wenn das leben teuerer wird…; heut hab ich 4 Freunde zum essen eingeladen und umgerechnet für uns fünf 2 Euro gezahlt). Kathi und Anna…; seit ihr schon wieder da? Ich wart echt schon gespannt auf eure Berichte!!! Und alle anderen: ich freu mich über eure Kommentare. Schreib doch ein bisschen öfter (gilt auch für meine Familie).

…Ach, jetzt fällt mir ein, dass ich ja schreiben wollte wie das ganze hier zustande gekommen ist. Also, das war so…
Irgendwann hab ich mich entschieden Medizin zu studieren (ist noch nicht so lange her). Aber das ist eine andere Geschichte. Ich bin auf diese geniale Uni in Witten Herdecke (Deutschland, Nordrheinwestfalen) gestoßen, die vor Beginn des Studiums ein 6-Monatiges Pflegepraktikum abverlangt. Das fand ich gut, und ich war mir sofort klar, dass ich mindestens einen Teil davon im Ausland (am besten Dritte Welt Land) verbringen wollte. Also hab ich mal angefangen im Internet nach Adresse zu suchen. Ich bin auf verschiedene Organisationen gestoßen, die Praktikumsplätze vermitteln aber zwischen 400 und 600 Euro pro Monat verlangen (für die Vermittelung, Betreuung etc.). Das ist doch ziemlich teuer. Darum hab ich dann selber gesucht. Ich hab allen Leuten davon erzählt, dass ich einen Praktikumsplatz suche und hab dann verschiedene Angebote gefunden (Peru, Südafrika, Sudan, Mauritius…). Madagaskar war das zweite Angebot, und dass hab ich sofort genommen. (Am Anfang hab ich gedacht, die Suche wird schwer. Aber es ist alles ziemlich schnell und einfach gewesen). Das heißt, ich mach hier kein freiwilliges soziales Jahr oder so, sondern einfach nur ein 3-Monatiges Pflegepraktikum um später Medizin studieren zu können. Wer an der Adresse des Spitals interessiert ist, kann mir gerne schreiben. Die Leute hier freuen sich sehr über Westler die an Madagaskar interessiert sind. Ich rate euch aber vorher ein bisschen Madagassisch zu lernen. – Ich hatte mich damals für Madagaskar statt Südamerika entschieden, weil mein Französisch sehr viel besser ist als mein Spanisch. Man kommt zwar mit Französisch sehr gut klar, aber mit den meisten Kranken fällt der Kontakt doch sehr schwer. (…ohne Madagassisch kann man keinen Dada auf den Stuhl hinter das Mikroskop setzen.) Die Ärzte hier sind auf jeden Fall sehr nett und erklären viel (auch wenn ich von den Krankheiten keine Ahnung hab und das meiste was sie erklären auch nur sehr grob verstehe… weil mein Französisch und die Fachausdrücke und…). Und wenn ihr keine Berührungsängste habt, kalte Duschen liebt – und natürlich auch noch auf euren Pass aufpasst - steht eurer Madagaskarreise nichts mehr im Weg! „Soava Dia

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Weißt du schon neues,...
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….ich schreibe nach zweieinhalb Wochen Österreich....
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