Donnerstag, 20. Juli 2006

heute!

Krankenhaus 2 – erste chirurgische Versuche, Donnerstag, 20. Juli 2006

krk2

…so, heute habe ich selber geschnipselt. Ich habe zwei kleine jungen beschnitten. Der eine hat die ganze Zeit gezappelt und ich hoffe ich hab alles richtig angenäht. Der andere war ein bisschen stiller. Das ganze ging eigentlich ziemlich einfach. Erst sollte ich nur daneben stehen und assistieren, aber dann haben sie mich alles machen lassen. Ich möchte jetzt nicht ins Detail gehen – aber ich hab auf jeden Fall keinen Schwanz abgeschnitten. Und das Nähen war auch ganz einfach. Am schwierigsten waren die Knoten, aber das geht auch schon.
Ich habe sogar mein erstes Geld verdient – sie haben mir 1000 Ariary gegeben (das entspricht 37 Cent!). Damit könnte ich 3-mal Bus fahren oder mir 4 Kartenspiele kaufen, vielleicht 3 Flaschen Wasser kaufen oder wenn ich Lust hab 5 Packungen Kekse.
Ich bin sehr erstaunt, dass es mir gar nichts ausmacht einfach so zu nähen und zu schneiden. Natürlich bekommen die Patienten eine lokale Betäubung, aber die hält nicht so lange. Hier in der Chirurgie ist alles so normal.
Ach mir fällt grad noch was ein: die Haut die bei der Beschneidung abgeschnitten wird, isst der Großvater am Nachmittag mit einer Banane auf.

Ansonsten war heut kein so interessantern Tag. Wir haben in der Mittagspause Basketball gespielt und Michael und Faniri (einer meiner „Brüder“ und ein Freund, der auch immer hier ist) haben ihr Bacc (Matura) abgelegt. Hoffentlich haben sie bestanden. Elia kocht grad wie immer und die anderen bringen mir Madagassisch bei.
Ansonsten gibt es nichts zu sagen. Ich habe gestern die erste Gelse gekillt und unser Tuberkulosepatient trinkt schon Milch.

krankenhaus

…und das Krankenhaus

Ich bin seit einer Woche da, und jeden Tag möchte ich etwas schreiben. Also: jetzt endlich. Ich sitze gerade in meinem schönen Zimmer und Jonathan macht Fotos von mir.
Es ist so viel passiert…
Mal zum Krankenhaus: Das Krankenhaus ist ein religiöses Krankenhaus (lutherisch) und alle Ärzte und Patienten sind sehr religiös. Überhaupt: Madagaskar ist sehr religiös. Ich werde täglich missioniert. Gestern hat mir ein Patient gesagt: es gibt sicher einen Grund warum ich gerade in dieses Krankenhaus gekommen bin. Hier muss man glauben. Sonst wird man nicht gesund. Und ich als Ärztin werde sicher auch bald an Gott glauben.
Jeden morgen von 7:30 bis 8:00 machen wir „le cult“. Wir beten und lesen die Bibel. Ich verstehe nichts (es ist hier alles auf madagassisch). Danach beginnt der Tag. Am ersten Tag habe ich mich vorgestellt. Es gibt hier ca. 100 Angestellte. Die Hälfte davon möchte Deutsch lernen und unterhält sich auf Englisch mit mir (weil sie ihr Englisch wieder erinnern möchten). Danach hat mir der Chefarzt das ganze Krankenhaus gezeigt. Es besteht aus mehrer kleineren Häusern mit den verschiedenen Stationen. Ich arbeite zurzeit im „Service Clinique“. Wir haben hier die ganzen Alkoholabhängigen und die stationären Patienten. Das Krankenhaus ist sehr anders als bei uns. Die Patienten haben Einzelzimmer und eine gemeinsame Küche und gemeinsame Badezimmer. Sie müssen mindesten einen „Guarde“ (Aufpasser) und die Drogenabhängigen (auch Alkohol) zwei Aufpasser mitbringen (Freunde, Familienmitglieder…). Wir passen auf ca. 15 Patienten auf. Am morgen gehe ich mit auf Visite (ich kenne inzwischen schon alle Patienten) und am Nachmittag nehme ich dann die „Paramètre“ (Temperatur, Blutdruck, Puls). Ich verstehe oft nicht was die Probleme der Patienten sind. Es gibt eine Dame die Larven in ihrem Gehirn hat (sie werden gerade durch Medikamente getötet), es gibt eine Menge Patienten die auf Alkoholentzug sind, es gibt eine alte Frau deren ganzer Körper angeschwollen ist, ein kleines Mädchen hat eine schlimme Entzündung am Bein und am meisten beeindruckt mich unsere Tuberkulose Patienten. Der eine hat Tuberkulose im Bauch und der andere hat eine normale Tuberkulose (Lunge). Ich habe noch nie so einen dünnen Menschen gesehen. Beim Blutdrucknehmen glaube ich immer, dass sein Arm gleich abfällt. Seine Beine sind so dünn wie mein Handgelenkt. Er kann nicht stehen und fängt erst gerade wieder an zu essen. Sogar das Reden fällt ihm schwer. Ich weiß gar nicht wie der noch lebt. Er schläft den ganzen Tag.
Vorgestern hab ich hier zu Hause meine erste Geburt gesehen. Ich wohne ja bei einer Hebamme und wir gebären auch zu Hause. Bist du gscheit. Die Mutter war so mutig. Sie hat nicht mal geweint. Das ist hier wirklich eine ganz andere Kultur. Die Mutter der Mutter war auch da, aber sie ist nur daneben gesessen. Erst als das Baby wirklich gekommen ist ist sie aufgestanden und hat der Tochter geholfen. Es ist alles ziemlich schnell gegangen. Plötzlich war das kleine Baby da. Es wurde mir gleich in die Arme gedrückt und ich hab es angezogen. Danach ist es bei mir geblieben. Eine Weile später ist der Ehemann gekommen, hat das Baby einmal angeschaut, seine Frau ins Bett gelegt und ist gegangen. Die Mutter und die Tochter sind dann noch die ganze Nacht geblieben und ich habe geschlafen.
Heute war auch ein interessanter Tag. Ich habe mitgeholfen wie die kleinen jungen beschnitten wurden. Aua. Sie sind ca. 6 Jahre alt. Morgen werde ich sogar selber schneiden und wahrscheinlich auch schon nähen.
Das schlimmste war ein kleiner Bub der gekommen ist weil sein ganzes Geschlecht abgeschnitten wurde (von einem Doktor den wir nicht kennen –er hat gesagt er probiert eine neue amerikanische Technik aus). Wirklich, der Arme, die haben seinen ganzen Schwanz abgeschnitten. Außerdem auch noch die ganze Haut abgebrannt. Danach wurde er bei uns operiert und vielleicht haben sie es wieder hingekriegt. Ich bin mir vorgekommen wie in einer Küche. Das Blut war überall, der Kleine hat eine Fontaine gepinkelt und die Doktoren haben gesungen und gelacht.

arrived

Sunday, 16.07.06
“Manao ahoana” everybody!
…finally I find some time to write you! I’m a bit tired cause I had to go to church at seven a clock in the morning but beside that I’m fine.
I don’t really know where I shall start to tell you about my trip, but maybe I’ll start with my journey. I almost missed my flight from Paris to Antananarivo. But after running over the airport I finally got it. In the bus from the airport to the plane I set next to the minister of finances from Madagascar and later on, in the plane, I set next to a doctor (who was born in Madagascar and now lives in France). Reading the newspaper and talking to the doctor I got to know that out of 1000 people down here, 200 will get infected with Malaria. I got really scared! Well, …until today I did not see a single mosquito and the people here told me that I don’t need to worry!
Arriving at the airport, I didn’t have any problems to get into the country (just needed to smile and they stopped checking my luggage).
Some of you might know that I’m living with a family with five boys. The two oldest went to catch me from the airport but did not see me. After looking around for hours I found them and they brought me “home”. The first evening I was left alone with “my new brothers”, because the father (a doctor and very religious man) was “on mission” and the mother (as well a doctor) was working. I had a wonderful dinner and went on talking with them ‘til 03:30 in the morning.
I live in a small house just next to a market and have a great room (never expected such a nice place). I’ll try to scan some pictures so you can see where I live. We have two dogs, three cats, about 40 chicken and some other birds. Since my arrival I did see maybe 5 other white people (they call us vazaha) and I think I’m the only one here in the area. Beside everybody looking at me I can move around freely.
The family I live with is wonderful. The younger boys have winter-summer-holidays (they have their long break in winter, which is now) and so we’ve already spend a lot of time together. The youngest one, Jonathan, teaches me to talk Malagasy, because everybody communicates in Malagasy. The grammar is really easy but I keep on forgetting the words.
The first day Rado and Gabriel (the two oldest boys, 22 and 25 years old) showed me the city. We went there by Taxi B, these are vans (like the ones we used when we were in South Africa). The only difference is that down here, even more people fit in one van (about 35). The city is about a 10 minutes ride from my house. It is not really beautiful but you can find everything you’re looking for.
The everyday-live is quite uninteresting. We chat and laugh a lot, listen to music and of course, watch a lot of television. Cause I don’t like it I invented some games and bought a pretty cool card game with pictures of Leonardo DiCaprio for 0,11 Euro. Some things are quite strange here: you go to sleep with all your clothes (there are now pajamas or anything like that), you don’t clean your teeth (at least I never saw them doing it – and for sure they don’t do it before going to bed), you can’t hold the cats (they are too afraid) but instead you can walk around with a chicken and, finally, I think it is real cold. I never leave the house without four or five pullovers.

On Friday was my first day in hospital. Normally I should have already gone there on Tuesday, but because Justin, the man who should show me the hospital, was on vacation I had to wait til Friday. The hospital is real nice. I guess we have about 100 people working here. The first two days (Friday and Saturday) and I spent looking around and listening to doctors. They are very patient and after talking to their clients they start explaining me every case in French (because I don’t even understand half of the talk going on in Malagasy). The next week it looks like I’ll be working in the “Sercive de Toxicomanie”, that means I’ll be working with people who are mostly alcohol addicted. Later on I’ll be going to the “Services de Chirurgie, Urologie, Dentisterie, Radiologie” and maybe in the “Laboratoire”. Beside that I’ll see a lot of children getting born (right here in the house).
That’s the news so far! I send you lots of kisses and: “Veloma!”

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eduard hartmann - 30. Nov, 15:35
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Kaweechelchen - 9. Nov, 22:53
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Pia.H - 8. Nov, 21:30

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